Heute, am 01.03.2023 ist Equal-Care-Day. Passend zu diesem Tag, habe ich mich dazu entschlossen mein Fotoprojekt zu veröffentlichen, welches ich während der Corona-Zeit begonnen habe.
Für dieses Projekt habe ich Mütter über mehrere Stunden in ihrem Alltag begleitet und ihre gemeinsame Zeit mit ihren Kindern dokumentiert.
Sie übernehmen, wie der Großteil der Mütter in Deutschland, die meiste Care-Arbeit zuhause:
Auch bei mir war dies lange Zeit der Fall, auch wenn ich das eigentlich nie bewusst wollte.
Und ich kann sagen, die Kleinkind- und Babyjahre zu Hause waren die bislang anstrengendsten Jahre in meinem Leben. Nicht mal ein Vollzeitjob mit einer Menge Überstunden kam an diese Erschöpfung ran, die ich zu der Zeit verspürt habe.
Mit meinem Projekt möchte ich nun die Care-Arbeit, die wir Mütter rund um die Uhr leisten, sichtbar machen.
„All we have is now“
„Genieß doch die Zeit zuhause mit deinen Kindern, sie werden so schnell groß. „
Diesen Satz hören wir doch so oft, wenn wir anfangen uns über unseren so anstrengenden Alltag zu beschweren. Wenn wir unser Leid klagen, wie wenig Schlaf wir bekommen oder wenig Zeit für uns selbst bleibt.
Ja, unsere Kinder werden schnell groß. Und ja, natürlich gibt es super viele tolle Momente, die wir auch sehr genießen.
Doch es ist auch wichtig, die ganze Arbeit sichtbar zu machen und zu zeigen, was wir alles leisten.
Wir dürfen die Unzufriedenheit zeigen, wir dürfen Zeit für uns selbst fordern.
Das bedeutet nicht, dass wir unsere Kinder nicht lieben.
Vieles steht schon in ganz wundervoller Literatur von wundervollen Frauen, die sich für das Thema stark machen. Die folgenden Bücher kann ich euch dazu empfehlen:
Alexandra Zykonov – Wir sind doch alle längst gleichberechtigt !
Teresa Bücker – Unlearn Patriarchy
Franziska Schutzbach – Die Erschöpfung der Frauen
„Mamas arbeiten rund 98 Stunden pro Woche“
Dies ergab eine Umfrage von 2000 Müttern von Welch´s aus dem Jahr 2022.
Einige Monate Corona Pandemie liegen hinter uns. Ich tauschte mich viel mit anderen Müttern aus, die verzweifelt versuchten alles unter einen Hut zu bekommen:
Homeschooling, Homeoffice (falls das überhaupt möglich war), finanzielle Sorgen durch den Wegfall aller Aufträge, Betreuung von Kleinkindern, die nicht mal mit zum Einkaufen dürfen.
Im Jahr 2022 begleitete ich zwei Mamas mit ihren Kindern.
Jede von ihnen hat unterschiedliche Herausforderungen in ihrem Alltag mit den Kindern. Die Bedürfnisse von 3 Kindern unterschiedlichen Alters gerecht zu werden oder die riesige Umstellung im Leben einer Frau von keinem Kind zu einem Kind.
Ich möchte das sichtbar machen, was oft im Verborgenen bleibt.
Zwischen Baby Wickeln, Stillen, Essen zubereiten, Trösten, ständigem Leben retten, Hausaufgabenbetreuung und gleichzeitiger Zuwendung zum Teenager, der ja schon so selbstständig ist.
Egal welches Alter, jedes Kind braucht Trost, Liebe, Zuwendung, Hilfestellungen, Ratschläge, Mahlzeiten, Gehör, Verständnis, Aufmerksamkeit und und und….(die Liste ist unendlich lang, wir Care-Arbeitenden wissen das).
Die zweite Mama war mit ihrem ersten Kind (1.5 Jahre) in Elternzeit. Ich begleitete sie kurz vor der Eingewöhnung in die Kita und ihrem Wiedereinstieg in den Beruf.
Seit der Geburt ihrer Tochter hat sie die meiste (Care-)Arbeit zuhause übernommen, während ihr Partner Vollzeit (erwerbs-)arbeiten ging.
Ich erinnere mich noch gut, das erste Kind ist ein so einschneidendes Erlebnis, wenn du als Mama vorher ganz normal Vollzeit gearbeitet hast und dir deine Zeit „frei“ einteilen konntest. Und so war es auch bei ihr.
Eine gut ausgebildete Frau, die zuvor als Teamleiterin beruflich erfolgreich war, ist nun mit Kind den ganzen Tag zuhause. Manchmal sind die Tage lang und was sie in solchen Momenten immer wieder spürt:
Einsamkeit! Obwohl sie ja nie alleine ist.
Die entstandenen Foto-Reportagen zeigen die unterschiedlichen Leben von Mamas in Elternzeit, die zwischendurch versuchen, kurz innezuhalten und ein bisschen Zeit für sich einzuräumen.
Ich danke den Frauen, die Teil meines Projektes sind und mir die Veröffentlichung erlauben!
Es ist wichtig die Arbeit, die wir leisten sichtbar zu machen, damit wir Mütter vielleicht irgendwann Gleichberechtigung und mehr Anerkennung erfahren.
Care – Arbeitende gesucht:
Du bist eine Mama, die zuhause überwiegend die Care Arbeit übernimmt und möchtest kostenlos Teil meines Projektes sein, um dazu beizutragen, dass diese unsichtbare Arbeit sichtbar wird?
Dann melde dich gerne, wenn du Interesse an meinem Foto-Projekt hast und mit einer Veröffentlichung einverstanden bist.
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